Das Leben ist zu kurz
für eintönige Musik.

Platte der Woche

Coverbild: 
KW15 10.04. - 14.04.2023

A good woman

Artist: 
Izo FitzRoy
Erschienen: 
28.04.2023
Label: 
Jalapeno Records

Das dritte Album von Soulsängerin IzoFitzRoy ist ihr persönlichstes, es ist eine beeindruckenden Reflektion ihrer persönlichen Entwicklung.

Die Reise beginnt mit einem Gefühl der Verlorenheit durch eine Depression, um am Ende wieder zu sich selbst zu finden. Es ist eine Rückbesinnung auf ihre Stärken und was es für sie bedeutet als Frau heutzutage zu leben und wie sich diese Entwicklung in ihre Musik transportiert. Das Album führt Izo's Songs in ein neues lebendigesTerritorium mit Texten, die von introvertiert und suchend bis hin zu ermutigend und aufheiternd Stimmungen wieder geben. Izo erklärt dazu: “Der Titeltrack ‘A Good Woman’ fasst die Essenz des Albums zusammen. Ein Blick darauf, was es bedeutet, eine „gute Frau“ in der Gesellschaft zu sein. Welche Labels werden uns als Frauen gegeben, oder welche Rollen wir unserer Meinung nach einnehmen müssen, um als „gut“ oder „erfolgreich“ angesehen zu werden. Das Album ist teilweise autobiografisch und wirft einen umfassenderen Blick darauf, eine Frau in einer männlich dominierten Industrie zu sein und in einer patriarchalischen Gesellschaft zu leben. Ich habe versucht, die unzähligen Möglichkeiten zu betrachten, wie Frauen (mich eingeschlossen) ihre Autonomie und Macht an Institutionen, Labels und Menschen abgegeben haben”. Der Opener Hope Divine ist der Anfang der Reise auf der Izo wieder sich selbst spürt und was es bedeutet, als Frau zu leben, körperlich wie psychisch. Musikalisch und textlich beschreibt der Tune eine Rückkehr nach einer Phase des intensiven Selbstzweifels. Es geht weiter mit Chasing Days, eine antreibende Sommerhymne, die den ehrgeizigen und aktiven Frauen auf der Welt Tribut zollt. Licht und Schatten sind auf God gets a little busy sometimes zu finden. Ein eindringliches Klavier und die Stimme treiben die erste Hälfte des Tracks an, bis die Band sich in der Gänze zum Höhepunkt einfindet.

Dazu erneut Izo in ihren eigenen Worten: “Der Song handelt von der tiefen Unsicherheit, die ich manchmal als Frau empfinde, in mir selbst, in meinem Körper und in meiner Sexualität, und wie ich nach außen geschaut habe, um „gerettet“ zu werden. Gott im Titel bezieht sich darauf, dass ich mich auf meine katholische Erziehung verließ, als ich jünger war, in der Hoffnung, dass dies meine Zuflucht sein könnte, dann später mit Männern - mich auf Beziehungen verließ, um mich zu retten oder zu beschützen, und sogar einem Frauenkult beizutreten, nachdem mein Vater 2010 gestorben war. Es geht um die Art und Weise, wie ich mich selbst aufgegeben habe, in der Hoffnung, woanders gerettet zu werden, bevor ich schließlich meinen Weg zurück zu mir finde und meine Macht zurückgewinnen kann.”. Call me Pilgrim wiederum ist inspiriert von Folksängern wie Richie Havens und Joan Baez und beschreibt die ständige Suche nach Bedeutung im Leben, der Drang nach Antworten auf Sinnfragen und den Weg zu beschreiten, der am wenigsten benutzt wird. Nicht nach Heilung suchen bei Göttern oder Gurus, eher eine interne Angelegenheit. Das Album endet mit Love & Affection, einer der größten Lovesongs überhaupt, geschrieben von der legendären Joan Armatrading. Zu diesem Tune sagt Izo folgendes: “Ich war schon immer ein großer Fan von Joan Armatrading, seit ich jung war. Sie hat die Fähigkeit, mit den einfachsten Worten eine zutiefst intime Welt zu erschaffen. Dieses Album dreht sich so stark um die Verletzlichkeit und Stärke von Frauen, und für mich strahlt Joan das so selbstbewusst in ihrer Kunst aus”. Das Album ist das erste, das in Zusammenarbeit mit dem holländischen Produzenten Oscar De Jong entstand, der auch für den Elektronik-Act Kraak & Smaak zuständig ist, mit denen Izo auch als Gast in der Vergangenheit gearbeitet hat.

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