Das Leben ist zu kurz
für eintönige Musik.

Platte der Woche

Coverbild: 
KW 50 09.12. - 15.12.2024

Karaoke Moon

Artist: 
Warhaus
Erschienen: 
22.11.2024
Label: 
PIAS

Genau zwei Jahre nach 'Ha Ha Heartbreak' kehrt Warhaus, das Soloprojekt von Maarten Devoldere, mit dem vierten Studioalbum zurück: 'Karaoke Moon'. Wer sich noch an den herzzerreißenden Vorgänger erinnert, wird vom Opener von 'Karaoke Moon', der ersten Single 'Where The Names Are Real', überrascht sein. Devoldere hatte nach zwei Jahren disziplinierter, mönchsgleicher Arbeit mehr als 50 Songs geschrieben. Doch was sagte Produzent Jasper Maekelberg, als er diese Demos einreichte? „Das kannst du besser.“ Die beiden musikalischen Seelenverwandten verbrachten darauf neun intensive Monate in einem Dachgeschossstudio in Brügge. Das Ergebnis ist das bisher aufregendste Warhaus Album.

In 'Karaoke Moon' spielt Warhaus mit unseren modernen Ansichten über Männlichkeit. Mit subtilem Humor umgeht er Unbehagen und macht sich mit zweischneidigem Witz über sich selbst und seinesgleichen lustig. Oft scheint es, als würde Devoldere mit seinen eigenen Gedanken schattenboxen und mit den heimlichen Gedanken seines Unterbewusstseins jonglieren. Die Kontraste in 'Karaoke Moon' lassen dieses Album mit jedem Anhören wachsen und verführen dazu, Schicht für Schicht, Zeile für Zeile tiefer in Warhaus einzigartiges Universum einzutauchen.

Die Texte auf "Karaoke Moon" sind tiefgründige Gedanken, die Marteen wahlweise mit triefendem Zynismus oder einer Flut an starken Metaphern und Figuren ausschmückt. Dem steht die Musik in nichts nach: Die zehn Stücke sind mutige Grenzgänge zwischen Orchester-Pop, Jazz, Folk und atmosphärischem Spoken Word - zwischen Leonard Cohen, Nick Cave, Tom Waits und Serge Gainsbourg. Was sie verbindet: ein Bariton-Gesang und cineastisches Flair. Es ist das Produkt monatelanger Studioarbeit: "Zuerst hatte ich 30 Pop-Songs. Doch mein Produzent meinte nur: 'Die sind okay. Aber: Ich weiß, dass du das klassische Songformat beherrscht. Du musst mich schon mit etwas anderem überraschen.' Also fing ich an, aus gängigen Strukturen auszubrechen und habe mich vom 3-Minuten-Format konventioneller Pop-Songs verabschiedet."

 

 

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