Radio free FM hat zwar nie sein Domizil in einem der Festungswerke aufgeschlagen, doch kann man es getrost auch als ein Kind napoleonischer Expandierungsbestrebungen betrachten. Dank der Freiräume in der Bundesfestung und drumrum hat ein Großteil der Radio free FM-Gründungsmitglieder in den Gewölben in Ulm und um Ulm herum ihr musikalisches und kulturelles Wesen entfalten können. Dieser vielfältigen Ulmer Musik- und Kulturszene mehr Gehör zu verschaffen, war stets eine unserer Visionen.
Jetzt widmet endlich wieder jemand sein Sendungsbewußtsein ganz der lokalen Szene. Jenz Keller präsentiert wöchentlich montags von 19 bis 20 Uhr (ab 16.08.2010) Music in Ulm (und um Ulm herum).
Ein Radiosender der auf Sendungen anderer Sender hinweist, ist nicht gerade was man an dieser Stelle erwarten würde. Doch außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen:
Ohne Zweifel ist es etwas ganz Besonderes, wenn Musiker aus Söflingen vom Kultsender FM4 eingeladen werden, zusammen mit dem Rundfunk Symphonie Orchester des Österreichischen Rundfunks ORF (RSO) einen Auftritt im denkmalgeschützten Studio 2 des Funkhauses zu absolvieren. Beachtlich, wenn die Eingeladenen statt klassische Instrumente zu bedienen, „nur“ U-Musik machen. Ganz speziell, wenn es die Ulmer Band eigentlich schon längst nicht mehr gibt.
“Wir versuchen die beste Kinderzimmer Productions Cover Band der Welt zu werden.“
Selbstironisch grinsend kommentiert Henrik von Holtum aka Textor daher den allerallerletzten Auftritt in Wien. Nach der Auflösung im Jahr 2007 und dem allerletzen Auftritt im Dortmunder Konzerthaus wird das Duo inzwischen von manchem Blog als aktivste aufgelöste Band der Musikgeschichte bezeichnet.
Einer unbedachten Äußerung des Kinderzimmer MCs ist das ungewöhnliche Zusammentreffen zu verdanken. Henrik verlangte ein ganzes Orchester als Begleitmusiker und vertraute darauf, dass der gewöhnlich volle Terminkalender derselben verhindern würde, dass er das Versprechen auf ein weiteres Konzert einlösen müsste. Doch der FM4-Booker war hartnäckiger als gedacht.
Trotz der sportlichen eineinhalb Probetage fanden Klassik und die Beats der Maschinen von Quasi Modo alias Sascha Klammt nach wenigen Takten zu einer knapp 70köpfigen Instrumenten-Einheit zusammen. In feudalen Ledersesseln und prächtiger Akustik konnte das Publikum zahlreiche Raritäten der Kinderzimmer Productions und Stücke aus Textors Singer/Songwriter Repertoire genießen. Dank Unterstützung von Oliver Prechtl (in Wien am Flügel) gab’s statt den gewohnten Setlist Zettel aus der Hosentasche eine eigens angefertigte Partitur in Spiralbindung. Mit einem Orchester kann man schließlich keine ad hock Jam Session veranstalten. Oder doch?
„Wie mutig seid ihr?“
wollte Textor von den Wiener Musikern wissen. Dank nicht enden wollenden Standing Ovations waren die geschriebenen Noten ausgegangen. Jürgen Schlachter am Schlagzeug gab den Rhythmus vor und auf Henriks Zeichen setzte das Orchester „ein aggressives D“ dagegen. Bei solchen Experimenten sollte man allerdings auch als Rapper nicht allzu viel rumfuchteln ;-) Der Uno war am Ende auf jeden Fall richtig abgefahren.
Wir, das Publikum hatten einen Riesenspaß. Nicht wenige sind extra nach Wien gereist. Man kam sich teilweise vor wie auf einem Klassentreffen der Ulmer HipHop Koalition - ein Zusammenschluss der Mitte der 90er u. a. auf Radio free FM die erste Hip Hop Hour bestritt in der natürlich auch die Kizis, wie sie hierzulande genannt werden, immer gern gesehene Gäste waren.
Kaum zu glauben, dass man nirgendwo in den etablierten Medien der U-Stadt irgendein Wort über dieses einmalige Ereignis erfährt. Wir kennen das ja, Ulm ist Provinz ;-) im positiven wie im negativen Sinn. Und schließlich, wozu braucht man die Presse, denn hier „weiß jeder, was jeder macht“.
Und für alle, die es noch nicht wissen, geben wir es hier bekannt: Wir sind im Zeitalter nach Kinderzimmer angekommen und uns bleibt noch ein letzte Chance das Ereignis zumindest akustisch und auch ein bisschen visuell mitzuerleben.
Schlecktronik Redakteur Marc Ender war für euch am Wochenende in Scheer an der Donau und wird ab 13:15 berichten wie es war. Ein wenig Sound hat er auch dabei.
Ausserdem gegen 13:45 die Sneak Review zu dem Film Mary&Max.
"Jetzt ist alles Gras aufgefressen", so Bert Brecht in seinem Gedicht "Gummizeit", mit dem "Klassisch modern" diesmal literarisch beginnt. Erich Kästner läßt "die Glocken läuten", und Peter Ettl setzt an zum "Katzenflug". Charles Baudelaire hat böse Blumen dabei, indes lädt Hölderlin ein zu einem Bad in der Ägäis - zusammen mit Göttern natürlich. Thomas Manns "Zauberberg" bildet wie immer den Schluss. Dazu Musik von Rory Gallagher, Grand Funk Railroad u.a.
Pupsende Bobbycars, ein fieser Wissenschaftler, zweibeinige Kaninchen und
ein Team junger unerschrockener Journalisten - das sind die Zutaten dieses
turbulent-chaotischen Hörspiels, das in einer (hoffentlich)weit entfernten Zukunft spielt.
Eine Produktion, die im Rahmen des Ulmer Lernnetzwerkes KOJALA mit SchülerInnen der Elly-Heuss-Realschule und dem Hans-und-Sophie-Scholl-Gymnasium entstanden ist.
In der Ulmer Freiheit verlosen wir 1 Wochenendticket für das Sunrisefestival 2010 in Burtenbach! So gegen 14Uhr einschalten und gewinnen. Mehr Infos auf http://www.sunrisefestival.de/
Zum achten Mal fand vom 16.-25.7.2010 der „Leipziger Hörspielsommer“ statt, der sich unter der Leitung der Festivalinitiatorin Sophia Littkopf zur größten derartigen Veranstaltung entwickelt hat. Die Schulradio-AG des CLG konnte dabei den Kinder- und Jugendwettbewerb gewinnen.
Insgesamt 90 aufregende Kinderstücke, interessante Wettbewerbsbeiträge und themenspezifische Erwachsenenhörspiele wurden an den 10 Festivaltagen der hörspielbegeisterten Öffentlichkeit präsentiert. Täglich fanden sich bis zu mehrere hundert Menschen in der entspannenden Atmosphäre des Leipziger Richard-Wagner-Hains ein.
An den Wochenenden waren darüber hinaus viele Künstler zu Gast, die mit Märchenerzählungen, Live-Hörspielen und musikalisch inszenierten besondere Akzente im Programm setzten: Der bekannte Leipziger Schauspieler Rufus Beck erschien ebenso wie Harry Rowohlt, der den Preis des Hauptwettbewerbs überreichte.
Teil dieser Veranstaltung war in diesem Jahr zum zweiten Mal ein Kinder- und Jugendwettbewerb, an dem auch die Schulradio-AG des Carl-Laemmle-Gymnasiums teilnahm. Mit dem ersten Teil ihrer selbst produzierten Hörspielreihe „Metas phantastische Reisen“ traute sich die Schülergruppe, betreut von Wolfgang Moll von Radio FreeFM in Ulm und dem AG-Leiter Ulf Petersohn, zum ersten Mal, an einem Wettbewerb außerhalb der Landesgrenzen teilzunehmen.
Umso erfreulicher ist es, dass der eigens nach Leipzig gereiste Ulf Petersohn im Namen der Redaktion die Glückwünsche für den ersten Platz sowie Audio-Equipment im Wert von 500,- EUR entgegennehmen durfte. Nach dem 1. Platz beim baden-württembergischen Schülerrradio-Award 2006 und dem Gewinn des LFK-Medienpreises 2009 ist dies bereits die dritte renommierte Auszeichnung, die die Arbeitsgemeinschaft erhielt.
Nachdem vor zwei Wochen die umfangreiche Musiksammlung von Mike Frey die Sendung gesprengt hat, gibt es heute Abend den zweiten Teil. Hierzu hat sich Mike seinen Musikkollegen Volker Hüll dazugeholt.
Space Rock ist ein Genre der Rockmusik. Der Begriff wurde in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren vor allem von Bands der Progressive- und Psychedelic Rock-Szene wie Pink Floyd und Hawkwind geprägt.
Der Space Rock ist zur psychedelischen Musik zu zählen und versucht durch Verwendung repetitiver Muster z. B. in Form von Hard Rock-artigen Riffs und „spaciger“ Klangfarben, eine futuristische Atmosphäre und ein gewisses Gefühl der Schwerelosigkeit zu erzeugen. Vor allem geschieht dies durch den Einsatz von Synthesizern, aber auch mit für Rockmusik ungebräuchlicheren Instrumenten wie Blas- oder Streichinstrumenten. Im Space Rock werden oft Texte verarbeitet, die sich mit dem Weltraum, Science Fiction oder Fantasy befassen. Aufwendige Lightshows bei Live-Auftritten der Bands des Genres sind nicht ungewöhnlich. Hervorgetan hat sich hier vor allem die Band Pink Floyd, die bereits in ihrer frühen Phase mit allerlei optischen Effekten bei Konzerten experimentierte. In musikalischer Hinsicht gelten Hawkwind als die konsequenteste und einflussreichste Band des Genres.
Der Sommer summt - mit diesem Gedicht von Johannes R. Becher aus dem Jahr 1930 beginnt diesmal der literarische Teil von "Klassisch modern". Von dieser Sendung an gibt es jedesmal etwa 20 Verse aus Hölderlins Langgedicht "Der Archipelagus" zu hören - sozusagen als poetisches Bad in der Ägäis, passend zu den heißen Temperaturen. Der ganze Text des Gedichts ist - ebenso wie eine kleine Einführung in das Werk - auf www.railroadverlag.de zu finden. Außerdem sind Gedichte von Günter Eich, Franz Mon u.a. im Programm - und natürlich ein weiterer Abschnitt aus dem "Zauberberg". Musikalisch besingt Freddie King bluesmäßig den Schatten ("Ain't no sunshine when she's gone"), daneben erklingen Titel der Doors, von Krokus, Clark Hutchinson u.a. Den Schluss bilden Pink Floyd mit einer kleinen akustischen Reminiszenz an die Fussball-WM (mit dem Titel "Fearless" von "Meddle").
Für die nächste Sendung, am 23. Juli, haben wir uns mal etwas ganz anderes überlegt. Normalerweise sind wir es, die in Umfragen und Interviews die Fragen stellen. Jetzt ist es Zeit den Spieß einmal umzudrehen. Wir waren für euch auf den Ulmer Straßen und haben die Leute gefragt, ob es etwas gibt, das sie schon immer wissen wollten. Und diese Fragen werden am Freitag dann live von uns im Studio beantwortet. Freut euch also auf eine unterhaltsame Stunde mit uns!
Eure Jugendredaktion, jung&hungrig