Shout Out! To Freedom…
Tja, wo soll man bloß anfangen bei einem Typen wie George Evelyn? Bei jenem Electronice-Pionier aus Leeds, der seit einigen Jahren seine Zelte in Ibiza aufgeschlagen und mit Nightmares On Wax dem letzten Vierteljahrhundert der elektronischen Musikgeschichte ganz klar seinen Stempel aufgedrückt hat. Sagen wir so: Wer bereits vertraut ist mit seiner Geschichte, sollte das Folgende als kleinen Reminder, als Auffschrischung betrachten - für alle anderen, die Neuzugänge: hier kommt ein kurzer Abriss als allgemeine Einführung, eine kleine Zeitreise, die dieser Tage ins neueste Kapitel Shout Out! To Freedom... mündet...
Inzwischen das am längsten aktive Signing von Warp Records, hat N.O.W. seit den Anfängen in den Neunzigern den Weg für zahllose Producer*innen und Musiker*innen geebnet: Unter anderem auch mit Soca-Sounds sozialisiert, entdeckte Klein-George durch seinen Vater schon früh die Musik von Curtis Mayfield, Sarah Vaughan und Quincy Jones für sich. Bleibenden Bass- und Eindruck hinterließen auch die tieftönenden, ultradruckvollen Reggae-Soundsystems, die er wenig später als Teenager in den Straßen der Stadt erlebte.
Die entscheidende Zutat lieferte jedoch die Ankunft des Hip-Hop im Königreich: Die Ästhetik der aufkeimenden Rap-Welt, die Kombination von Loop-, Sample- und Cut-and-Paste-Techniken, war gewissermaßen das i-Tüpfelchen, das fehlende Puzzleteil: In genau dieser Ästhetik sah der junge George Evelyn den Weg in die Zukunft. Gemeinsam mit seinem damaligen Songwriting-Partner Kevin Harper setzte er in der britischen Klanglandschaft erste Zeichen, als er zwei Singles zur sich gerade auftürmenden Rave-Welle beisteuerte – „Dexterous“ im Jahr 1989 und „Aftermath“ im Jahr drauf. Nur ein Jahr später erschien mit A Word of Science: The First and Final Chapter auch schon das Debütalbum von N.O.W., für das George die Techno-Anflüge gleich wieder links liegen ließ und stattdessen auf eine Kombination aus Hip-Hop- und Downtempo-Vibes setzte. Diese Vermählung von Beats und sample-lastigen, gedrosselten Funk-, Soul- und Hip-Hop-Loops wurde zum Trademark-Sound von Nightmares On Wax.
Zu einem Sound, der 1995 mit Smokers Delight überall in der Luft lag: gemacht, um sich dazu zurückzulehnen, zu entspannen, zum Relaxen; es war gewissermaßen der Vorläufer dessen, was später unter „Chill“ laufen sollte. Das Jahrzehnt besiegelte daraufhin Carboot Soul von 1999, das dritte Kapitel, das für geneigte Geister zusammen mit den Vorläufern als Essenz der Neunziger gilt, weil sie zusammen genau diesen Spirit einfangen – and you don’t stop…
1 | Shout Out! (Intro) |
2 | Imagineering |
3 | Creator SOS |
4 | 3D Warrior |
5 | Miami 80 |
6 | GTP Call |
7 | Wikid Satellites |
8 | Breathe In |
9 | To Freedom (Interlude) |
10 | Wonder |
11 | Own Me |
12 | Widyabad |
13 | Isolated |
14 | Trillion |
15 | Up To Us |
23.02.2022 | Köln - Gloria |
24.02.2022 | Berlin - Metropol |