Das Leben ist zu kurz
für eintönige Musik.

Platte der Woche

Coverbild: 
KW 30 26.07. - 01.08.2021

Austro Rap Vol. 01

Artist: 
V.A.
Erschienen: 
09.07.2021
Label: 
Factory 92

Wer die europäische Rapszene in den letzten Jahren im Blick und im Ohr hatte, merkte immer wieder: Viele der spannenden Impulse und die wirklich korrekten Playerinnen und Player kamen aus Österreich. Deshalb wird es Zeit, hier mal einige von ihnen zu versammeln, um geballt zu zeigen, was Austro-Rap so kann. Entstanden sind Sampler in Kollaboration mit Austrian Music Export und Trishes (ORF FM4), der die Szene seit Jahrzehnten im Blick hat. In diesem  Sampler liegt der Fokus bewusst auf der neuen Generation junger RapperInnen, die zur Zeit dabei sind, sich einen Namen zu machen: 
Los geht's mit Nenda, die mit „Borders“ ein international klingendes, poetisches Epos, verkleidet als smoothen, smarten Popsong geschaffen hat. Die Tirolerin, die eine Weile in London lebte, switcht so gekonnt zwischen Haltung und Ironie und auch schon mal zwischen Deutsch und Englisch, das man ihr jederzeit eine große Karriere an den Hals wünscht.

Außerdem wäre da KeKe, die hier bei „Kinda Cute“ zu einer fetten Produktion auf internationalem Level singt und rappt und dichtet, wie nur sie es kann.

Ebow darf natürlich auch nicht fehlen, eine der angriffslustigsten und intelligentesten Rapperinnen im Game. Was sie zuletzt auf dem genialen Album „K4L“ (Problembär Records) bewies. Im Titeltrack rappt sie „Ihr seid sauer wenn /  Die Straßen schlauer klingen / Als all eure Magazine / All eure Sarrazine / Alles nur Parasiten / Sauer wenn ich Para kriege / Als wär ich die Katalyse / Eures fucking Problems.“ Das hat mehr Rücken als die komplette Dicke-Eier-Rapper-Fraktion zusammen. Dass man auch als Rapper arschcool sein kann, ohne auf diese toxische, hypermaskuline Masche zu setzen, beweist Crack Ignaz mit Zeilen wie diesen: „Empathie, Oida 1A-Comedy, ja / Du willst Beef, Junge bleib bei Onanie ja.“ Wie schön der österreichische Slang über den Gaumen rollt, beweist derweil der Silk Mob mit dem fast souligen „Heute ned“. Und dann wäre da noch Kerosin95 – queerer Rap mit klaren Ansagen, die jedem Hater ins Gesicht springen. Sharktank wiederum vermählen die Softness und Melodieseeligkeit von Indie mit einem Rap-Sound, der eher nach New York als nach Wien klingt. Den Rest entdeckt gerne selber. 
 

Tracklist: 
1NENDA - Borders
2Keke - Kinda Cute
3Crack Ignaz x HNRK - Nicht von hier
4Ebow - K4L
5Eli Preiss - Danke Mami
6HipHop Joshy, Bacardy52, Food for Thought - Nicht nochmal
7Dyin Ernst, HARDY X - Als Ob
8SILK MOB - Heute ned
9Skofi, Skyfarmer - WischWeg
10Bibiza, prodbypengg - Delle
11Kerosin95 - MEINE WELT
12Fate - Milch fuer die Fliegen
13Sharktank - Bad Energy

Frühere Platten der Woche