Gegen Stumpfsinn
und Langeweile

aus dem Äther.

News

Hilfe für Ukrainische Journalisten

Am Mittwoch erlag der erste Journalist bei den Zusammenstößen in der Ukraine seinen Verletzungen. Wjatscheslaw Weremi wurde zusammengeschlagen, konnte fliehen und wurde dabei in den Rücken geschossen. Er verstarb später bei stundenlanger Notoperation in einem Kiewer Krankenhaus. Sogenannte „Tituschki“ – Schlägertrupps der Regierung machen gezielt Jagd auf die Berichterstatter. Die Funktion der gelben Warnwesten mit Aufdruck Presse verkehrt sich bei den Auseinandersetzungen ins Gegenteil.

Um die Pressefreiheit war es in der Ukraine auch vorher nicht gut bestellt. In der, von Reporter ohne Grenzen am 12. Februar veröffentlichten Rangliste, ist die Ukraine 2013 weitere 10 Plätze in Richtung Eritrea und Nordkorea abgestürzt und rangiert nun auf Platz 126 im unteren Drittel.

Bei den Auseinandersetzungen auf dem Maidan spielen Journalisten daher laut dem Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung n-ost eine Schlüsselrolle. Sie riskieren viel um unabhängig berichten zu können. Auch Wjatscheslaw Weremi hatte wiederholt über die Proteste auf dem Maidan berichtet. Er war bereits im Januar am Auge verletzt worden und seitdem war seine Sehkraft eingeschränkt. Er hinterlässt eine Frau und einen vier Jahre alten Sohn.

Anlässlich der Ermordung von Weremi macht n-ost auf die Exponiertheit und gleichzeitige Schlüsselrolle der ukrainischen Journalisten aufmerksam und bittet zusammen mit dem Netzwerk für Investigativen Journalismus SCOOP um Spenden für drei Projekte, die für unabhängigen und investigativen Journalismus in der Ukraine stehen.

Spendenaufruf des Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung: http://www.n-ost.org/news/spendenaufruf_hilfe_fuer_ukrainische_journalisten

Der Russkii Express nimmt Fahrt auf

Am Sonntag, 23.02.2014 von 15 - 16 Uhr hört Ihr die Pilotsendung Russkii Express Spezial.

Nathalie Wenzel stimmt ein zum russischen Männertag und lässt die Olympischen Spiele in Sotschi Revue passieren. Alles gewürzt mit passender Musik.

Nach dieser Jungfernfahrt kommt der nächste Russkii Express am Freitag, 07.03.2014 von 17 - 18 Uhr und dort dann immer alle 14 Tage.

Ungarns Civil-Radio vor dem Aus

Journalisten und Künstler beklagen in Ungarn den Rechtsruck durch die im vorletzten Jahr durchgeführte umstrittene Verfassungsreform. Die Pressefreiheit wurde bestritten und der Einfluss der rechten Regierung auf die staatlichen Medien führte zu Entlassungswellen.

Jetzt steht auch die Stimme der freien ungarischen Zivilgesellschaft am Abgrund. Radio Civil Budapest bittet um Spenden um den Sendebetrieb aufrecht erhalten zu können.

Mehr unter http://sos.civilradio.org/de/

Freie Radios und die Frage der Netzneutralität

Spätestens wenn die analogen Frequenzen abgeschaltet werden, muss die Frage der neuen Übertragungstechnik entschieden sein. Immer noch droht den nicht kommerziellen Radios in Baden-Württemberg die Abschiebung ins Internet.

Abschiebung ins Byte-Nirvana
Bedenklich ist dies nicht nur weil diese Übertragungstechnik technische Grenzen aufweist. Während die Wellen on Air eine unbegrenzte Anzahl von Empfangsgeräten erreichen, ist die Zahl der Hörer, die an einen Internetstream andocken können, stark begrenzt. Mit steigender Hörerzahl steigen die Kosten für die Bereitstellung exponentiell. Die vielgepriesenen mobilen Endgeräte haben darüber hinaus im Bundesgebiet große Empfangslücken. Zunehmend wird das Streaming für Radio in den Firmennetzwerken gesperrt und ein Radioempfang am Arbeitsplatz damit häufig gänzlich verboten.

Nun wird das Netz auch noch in Arm und Reich eingeteilt: Die Telekom wollte im Jahr 2013 mit einem neuen Tarifgefüge das lange gefürchtete Ende der Netzneutralität einläuten. Wer große Mengen an Daten bereit stellt riskiert dabei gedrosselt zu werden. Ein Vorstandsmitglied der Wikipedia Deutschland äußerte sich bereits 2007 auf einer Podiumsdiskussion der Radio free FM Jugendredaktion jung und hungrig im Stadthaus Ulm zur dieser Entwicklung. Er sah die Existenz von nichtkommerziellen Informationsplattformen im Internet gefährdet.

Beim Streamen von Hörfunk wird eine weitaus größere Datenmenge durch das Netz gezogen, als beim Abrufen von Textseiten. Es ist zu erwarten, dass der Hörfunkempfang im Internet zusätzlich bezahlt werden muss. Ein gleichberechtigter Empfang für alle wäre damit Vergangenheit.
Drosselkom
T-Remixer - Hilf Telekom, remix Deine Meinung

2-Klassen Internet
Bürgerorganisationen kämpfen auf politischer Ebene gegen die Lobbys der Telekommunikationskonzerne. Die EU plant derzeit ein zwei Klassen Internet, in dem die Netzbetreiber für sogenannte Spezialdienste extra Gebühren verlangen können. Die EU diskutiert nun, was „Spezialdienste“ sind. Im komplizierten Anhörungsverfahren hat der Kulturausschuss CULT letzte Wochen einen Bericht vorgelegt der die fraglichen Angebote sehr stark vom Internet abgegrenzt. Das Magazin netzpolitik.org sieht darin einen Hoffnungsschimmer für die Netzneutralität. Weitere Berichte stehen noch aus.

Auch heute schon sind die nichtkommerziellen Radios im Netz zu empfangen. Die aktuellen politischen Entscheidungen zur Sicherung der Netzneutralität im Internet sind eine Frage der Informationsfreiheit, der freien und gleichberechtigten Meinungsäußerung und auch eine existenzielle Frage für nicht kommerzielle Radios.

Am 27. Februar ist die Abstimmung im entscheidenden Ausschuss. Kontaktiert jetzt die EU-Parlamentsmitglieder! Wie das geht steht hier: http://savetheinternet.eu/de/

Drosselkom

Sachsen verlängert UKW Frequenzen

Der Medienrat der sächsischen Landesmedienanstalt SLM hat alle privaten UKW Lizenzen bis 2022 verlängert. Darunter auch die nichtkommerziellen Hörfunkveranstalter Coloradio (Dresden), Radio Blau (Leipzig) und Radio T (Chemnitz).

In Baden-Württemberg lässt die Entscheidung noch auf sich warten. Hier wurde zunächst nur die Verlängerung der kommerziellen Frequenzen bei der Bundesnetzagentur beantragt. Nach Aussagen der Landesanstalt für Kommunikation sollen die fraglichen nichtkommerziellen Frequenzen Mitte 2014 ausgeschrieben werden.

Der weitere Verbleib aller Radios in Sachsen wie in Baden-Württemberg ist noch offen. Die analoge Verbreitung über UKW soll nach dem Willen des Gesetzgebers beendet werden. Der Termin wäre ursprünglich 2015 gewesen. Dieser wurde im letzten Jahr von der Bundesnetzagentur kassiert, weil das digitale Alternativsystem DAB+ technisch große Instabilitäten aufweist und die notwendige Zahl von Endgeräten nicht erreicht wurde.

Quelle: http://www.slm-online.de/10383/sitzung-des-medienrates-der-slm-am-27-jan...

Bericht vom BfR-Treffen zum Stand der Radioautomation

Die digitale Sendeablaufsteuerung war ein Thema des diesjährigen Kongress des Bundesverbands freier Radios (BfR) in Nürnberg. Florian nahm für Radio free FM teil um die Radiosoftware-Entwicklung auch in Ulm voranzutreiben.

Als Ergebnis haben die freien Radios beschlossen ihre Kapazitäten zu bündeln. Weiterentwicklungen sollen weitgehend auf erhältliche Software aufgebaut werden. Um die individuellen Bedürfnisse der Sender abzudecken sollen spezielle Module entwickelt werden.

Erkenntnisse und Entwicklung von Algorythmen  zu Senderhytmen aus der Entwicklung der Freien Radio App dienen dabei als wichtige Grundlage.

Hier die Details:

Status Quo

  • Die Mehrzahl der Radios die teilgenommen haben haben entweder keine funktionierende Lösung oder alte, wartungs-intensive Lösungen die möglichst schnell ersetzt werden sollen. Konkreter Bedarf besteht fast überall, bundesweit.
  • Die verfügbaren Ressourcen sind sehr unterschiedlich, von einigen interessierten Hobbyprogrammierern über Profis bis zu finanzieller Unterstützung ist vieles möglich.
  • Die Anwendungsszenarien und internen Strukturen der Sender unterscheiden sich ebenfalls stark, was später für den Umfang der neuen Lösung relevant ist. Es wurde beschlossen generell möglichst stark zu modularisieren um diesem Problem zu begegnen.

Zukunft

  • Es wurde eine als Umsetzung eine Erweiterung der freien Airtime-Radiosoftware beschlossen.
  • In einem ersten Schritt sollen die beteiligten Radios im Rahmen einer Projektinfrastruktur (Wiki, Redmine-Projektmanagement, separate Mailingliste) besser vernetzt werden.
  • Noch in diesem Jahr werden Mitarbeiter von Sourcefabric (Hersteller von Airtime) einbezogen werden, um zu klären ob die gesammelten  Anforderungen bereits implementiert oder umsetzbar sind.
  • Für das kommende Jahr ist nochmal eine Versammlung aller Beteiligter irgendwo in Deutschland geplant, um an die Workshops der Zukunftswerkstatt und die anstehende Online-Arbeit anzuknüpfen.

Interessenten können sich über die BfR-Mailingliste Software an der Weiterentwicklung beteiligen.

Zukunftswerkstatt

#zwcm Zukunftswerkstatt Community Media Logo

Vom 7. bis 9. November 2013 findet bei Radio Z in Nürnberg die zweite Zukunftswerkstatt Community Media statt.Redakteure freier Radios und Interessierte sind gleichermaßen eingeladen.

Medienwissenschaftler messen den Community Medien einen hohen Wert für die gesellschaftliche Entwicklung bei. Istzustand und Zukunft werden auf dem jährlichen Kongress diskutiert und konkrete Fragestellungen bearbeitet.

Radio free FM entsendet technische Vordenker um sich im Rahmen des Kongresses über gemeinsame technische Entwicklungen zu verständigen und Synergieeffekte zu nutzen. Derzeit wird die Weiterentwicklung der Sendeautomation auf Grundlage des Softwareprogramms Airtime vorgeschlagen. In Baden-Württemberg wird derweil die Freie Radio App entwickelt.

Wer möchte darf sich gerne anschließen:
Anmeldung findet man hier
Das vollständige Programm hier

Tue Gutes und rede darüber

Christina BieberMenschen für soziales Engagement zu begeistern ist immer auch eine Frage der erfolgreichen Vermarktung. Um entwicklungspolitische Themen besser in den Medien zu platzieren, haben wir mit Engagement Global und der Ulmer Volkshochschule die Aktion Medienqualifizierung für Hörfunk und Internet gestartet.

In drei journalistischen Wochenendworkshops wird Hörfunkproduktion und Schreiben in digitalen Medien vermittelt werden. Exemplarisch vertiefen wir uns dazu jeweils in ein aktuelles Thema der Entwicklungspolitik.

Unterrichtsinhalte sind im Bereich Hörfunkproduktion

  • Schreiben für’s Sprechen
  • Moderation
  • Umfrage- & Interviewtechnik
  • Umgang mit Aufnahmegerät & Studiotechnik
  • digitaler Schnitt
  • Musik im Hörfunk

und im Bereich Internet

  • Web 2.0 - wie funktioniert das
  • Schreiben für’s Web
  • Fotos für’s Internet
  • Produktion eines Podcast

Egränzt mit übergreifenden Themen wie Gema und Pressekodex.

Die Teilnahme ist für alle entwicklungspolitisch Engagierten und Interessierten kostenlos. Plätze sind begrenzt.

Hier geht's zu den Terminen:

 

Die Reise nach Jerusalem

Das Gerangel um die Presseplätze beim NSU-Prozess hat die freien Radios als unerwartete Nutznießer begünstigt. Die nichtkommerziellen Sender Radio Lotte Weimar und die polnische Redaktion von Radio Lora in München hatten Glück im Losverfahren. Große Zeitungen wie die FAZ, die Zeit oder der stern waren leer ausgegangen.

„Eine Frage der Einstellung, …"

Sich ergänzen und zusammenhalten - für die großen Verlage eher ungewohnt, bei den freien Radios dagegen eine täglich gelebte Authentizität. Während die Medienhäuser zunächst das gemeinsame Klagelied anstimmten, begann man bei Radio Lotte schon den Schulterschluss zu organisieren. Über die gewohnten Verteiler des Bundesverbands freier Radios wurden die nichtkommerziellen Kollegen eingeladen sich in der internen Mediathek zu registrieren.

Radio Lora speist seine Beiträge der Einfachheit halber gleich in das bestehende Austauschsystem ein: Man lädt mp3 auf freie-radios.net hoch – eine Plattform die einst von den freien Radios ins Leben gerufen wurde, um sich das Kopieren und gegenseitige Zuschicken von Audio-Cassetten zu ersparen. Und auch der große Bruder braucht mal Hilfe: Weil Radio Lora der taz in jeder zweiten Prozesswoche den Stuhl frei hält, stehen die taz-Experten im Gegenzug Radio Lora zur Verfügung.
 
 

Und damit freut sich auch Radio free FM über das ungewöhnliche Ergebnis des allgemeinen Pressestühle-Ringelrangel und sendet Beiträge von Radio Lotte und Radio Lora im Programm der Ulmer Freiheit.
 
 
NSU-Thread von Radio Lora
Austauschplattform freier Radios

Radio Lotte Weimar

Offene Kanäle in NRW fordern bessere Sendezeiten

In Nordrhein Westfalen steht jetzt ebenfalls die Novellierung des Landesmediengesetz an. Unter dem Slogan Vielfalt, Partizipation und Transparenz hat die rot-grüne Regierungskoalition eine Online-Konsultation bereit gestellt. Vier Wochen lang kann der Arbeitsentwurf von jedem frei zugänglich kommentiert werden.

Zu kommentieren gibt es aus Sicht der freien Radios einiges. Während in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern der nichtkommerzielle Rundfunk über eigene Funkhäuser und Frequenzen verfügt, senden die Bürger von NRW lediglich als offener Kanal: Produziert wird in sogenannten Medienwerkstätten fernab der Funkhäuser. Gesendet werden die Beiträge dann auf kommerziellen Frequenzen. Dazu werden die lokalen Hörfunkanbieter gezwungen die Produktionen unter Regelung der zentralen Behörde auszustrahlen. Gesetzlich festgeschrieben ist die Bürgerfunk-Sendeschiene werktags zwischen 21 und 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen zwischen 19 und 21 Uhr.

Man muss nicht unbedingt die Hörer-Statistiken kennen um zu wissen, dass es sich dabei um die vergleichsweise weniger interessanten Sendezeiten handelt. Deshalb fordert der Landeverband Bürgerfunk NRW e. V. den Beginn der Schiene auf 18 Uhr vorzuziehen. Diese Forderung wird unterstützt von Hörern der Beiträge. Sie wollen die Ausstrahlung an Zeiten, die für Schüler, Jugendliche und Senioren kompatibel sind. Die finanzielle Grundabsicherung der Medienwerkstätten ist dem Landesverband ebenfalls ein Anliegen.

Das Landemediengesetz NRW beinhaltet viele Einschränkungen. So werden den Produzenten der Sendungen mit lokalen Bezug sogar Programminhalte vorgeschrieben. Von Partizipation ist im § 40 wenig zu lesen. Der Bundesverband freier Radios BfR geht in seinen Forderungen daher noch weiter. In der Leipziger Erklärung heißt es: Wir fordern die seit Juli 2010 regierende Koalition aus SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die sie tolerierende LINKE auf, die Einschränkungen von damals [aus den Zeiten der CDU/FDP-Landesregierung] aufzuheben und darüber hinaus die einzig richtige Schlussfolgerung zu ziehen: nämlich die Abkopplung des Bürgerfunks von den privat-kommerziellen Lokalradios. Stattdessen sollen eigenständige nichtkommerzielle Rundfunkveranstalter auf eigenen Frequenzen gesetzlich ermöglicht werden.

Mit der Online-Konsultation schlägt das Medienministerium NRW einen vorbildlichen Weg ein, Bürger an der Entwicklung der Gesetzgebung zu beteiligen. Es bleibt zu hoffen, dass sich das weitreichende Verständnis von Partizipation endlich auch auf den Inhalt des Landesmediengesetz niederschlägt.

Online-Konsultation der Landesregierung zum neuen Landesmediengesetz:
https://www.landesmediengesetz.nrw.de

Positionspapiere und Hintergrundinformationen des Landesverband Bürgerfunk NRW e. V. http://blog.lbf-nrw.de/.

Leipziger Erklärung des Bundesverband freier Radios BfR e. V. auf www.freie-radios.de

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