
Squeeze Me
Im melancholischen und schwindelerregenden "Closing Time" dreht sich das Karussell außer Kontrolle und kracht schließlich direkt in den unnachgiebigen Steinboden der Wirklichkeit. In der Tat scheint Kennedy eher dazu zu neigen, Widersprüche hervorzuheben, als sie zu lösen: Unten ist oben, das Ende ist der Anfang, klein ist groß, gut ist böse und umgekehrt. Das zeigt sich in "Feed Me" – dem schlagenden Herzen des Albums. Hier wird durch eine Übertreibung eine verdrehte schiefe Linse, beißender Sarkasmus schimmert auf und führt uns sanft in die Irre. "Es ist, als würde man einen Ballon aufblasen, nur um ihn mit einer heißen Nadel zum Platzen zu bringen", erklärt Kennedy. Das heißt Genau das, was zu hören ist: ein Luftballon, der durch den Raum fliegt, bevor er zusammenbricht. Diese filmische Qualität zieht sich durch das gesamte Album. Gegen Ende, auf dem stacheligen Hot Match, beschleunigt sich wie ein Fieber Dream, der mit motorbetriebenen Beats und brennenden Loops über aufsteigende Rauchwolken rast.
Strenge und Schönheit, Humor und Melancholie, Fatalismus und Stärke: Squeeze Me kehrt alles alles, was Sophia Kennedy ausmacht, in Anlehnung an das Albumcover. Entweder sie oder der Rest der
Welt steht auf dem Kopf, je nachdem, wie wir sie betrachten. Stärker fokussiert und und poppiger denn je, ist „Squeeze Me“ Kennedys kohärentestes Album, vielleicht sogar eine Art künstlerisches Manifest. Es ist ein vielschichtiges, selbstbewusstes Statement, das trotz - oder vielleicht gerade wegen - all der inneren und äußeren Krisen, die es umgeben und durchziehen. Squeeze Me ignoriert die Welt da draußen nicht, sondern setzt ihr stattdessen eine eigene entgegen eine, die wir irgendwie wiedererkennen, die wir aber noch nie so gesehen haben.
1 | Nose For A Mountain |
2 | Imaginary Friend |
3 | Drive The Lorry |
4 | Runner |
5 | Rodeo |
6 | Feed Me |
7 | Oakwood 21 |
8 | Upstairs Cabaret |
9 | Closing Time |
10 | Hot Match |