Juggernaut und der heilige Franz
Zwei neue Filme sind im Homevideobereich draussen. Einer seit 15. Juni als hübsches Mediabook, einer seit 26. Juni digital und ab 4. Juli auf DVD. Die Rede ist von einer US-Perle aus den 70ern und einem europäischen Werk aus 2016. Gehen wir ins Detail...
"Juggernaut - 18 Stunden bis zur Ewigkeit" (1974) gilt als Klassiker der Actionthriller - und das kann man auch so stehen lassen. Neu aufgelegt im schicken Mediabook mit spannendem Booklet, DVD und Blu-Ray macht das Ganze schon ohne den Film zu gucken was her. Der Film selbst stellt fix seine Figuren vor und zieht einen alsbald so tief in seinen Bann, dass ein Wegschauen schon garnicht mehr möglich ist. Ein Riesendampfer legt ab (der Kapitän: Dr. Schiwago Omar Sharif himself), auf hoher See wird der Rederei (dessen Chef Ian Holm, Bilbo aus der Herr der Ringe Reihe) von einem ominösen Juggernaut (nein, nicht der Marvel-Professor-X-Bruder) erklärt, es befänden sich mehrere Bomben an Bord, die hochgehen, es sei denn ein dicker Haufen Zaster wechselt den Besitzer. Was tun? Aktueller denn je entbrennt eine politische Diskussion mit Terroristen nicht zu verhandeln. Polizeichef Anthony "Hannibal" Hopkins findet das garnicht gut, denn natürlich sind seine Frau und seine Kinder an Bord. Zeitgleich wird ein Expertenteam aufs Schiff geschickt, darunter Oberbombenentschäfer Richard Harris (unvergessen in "Ein Mann, den sie Pferd nannten" und zuletzt als Dumbledore im Potter-Kosmos unterwegs gewesen und leider daraufhin, aber nicht deswegen, verstorben), dass aus dem Flugzeug mit dem Fallschirm aufs offenen Meer springt um an Bord zu gelangen. Dabei ertrinken natürlich gleich zwei Leute, was kurz angesprochen und gleich wieder vergessen wird. Ui. An Bord steigt die Spannung, natürlich geht mind. eine Bombe hoch... mehr sei zur Story nicht verraten (falls man sie nicht schon kennt). Der Film selbst ist toll inszeniert, das Flair der 70er kommt auf, es wird gezoomt wie blöd (damals brandneu und state-of-the-art), es gibt auch hässliche Menschen zu sehen, Kostüm und Szenenbild sieht man das große Budget an, die Explosionen sind echt, kein CGI, kein überflüssiger Müll. Kurzum: für Filmenthusiasten unbedingt sehenswert! Für Sammler eine wunderschöne Erweiterung der Schatzkammer. -> Juggernaut, seit Ende Juni beim Händler Eures Vertrauens.
So, gehen wir ein paar Jahrhunderte zurück, ungefähr ins Jahr 1220, und begleiten wir den jungen Franz von Assisi, wie er Freunde und Feinde trifft und seinen Orden gründen will. Der Film dazu heisst "Franz von Assisi und seine Brüder" und beginnt an der Stelle, an der jener junge Francesco bereits selbstgewählt in Armut umherzieht und den Menschen Gutes tun will. In der französischen Produktion aus dem Jahr 2016 spielt Elio Germano den beinahe dauerglücklichen Franz, Kostüm und Bild sind karg, die Handlung leider eher dünn und schwach. Sie beleuchtet viele wichtige Stellen aus Assisis Leben kaum bis garnicht, lässt die reiche und verschwenderische Jugend komplett aus, streift den sich parallel bildenden Frauenorden der Klarissen nicht wirklich und plätschert sonst auch nur so dahin. Sehr schade, denn die Geschichte hat großes Potential. Mehr fällt mir dazu leider wirklich nicht ein, ich war eher enttäuscht. Nun, ganz so übel ist das Ding auch nicht, wenn man sich ein bisschen mit den Sachen auskennt, die dort fehlen. Wenn nicht - hat man im Nachgang einfach nicht das richtige Bild dieser historischen Figur. Also - wer den Film sehen will, der sollte vorher zumindest den Wikipedia Artikel zum heiligen Franz lesen. -> Franz von Assisi und seine Brüder, seit Ende Juni digital am Start und ab 4. Juli auf DVD erhältlich.
Party on! Mr. Pink