Ein seltsames Paar - und doch beide hier in dieser Sendung! Mit Mary Shelley, Eugene Ionesco, Kafkas Onkel, der Jungfrau Maria u.a.m. Dazwischen Musik von Tool, Mark Knopfler, Serge Gainsbourg und anderen.
In den 60er und 70er Jahren ein weltbekannter Dramatiker, ist Eugene Ioneso heute fast in Vergessenheit geraten, dabei wäre sein berühmtestes Theaterstück "Die Nashörner" gerade derzeit sehr aktuell. Aber auch andere Texte von ihm sind wieder neu lesenwert, so zum Beispiel "Jacob oder Der Gehorsam". Mit einer Sprache, die allen verbissenen "Korrektheiten" spottet, die heute so sehr um sich greifen, beinahe wie früher die Pest. Zwischendurch gibt's Gedichte aus dem gerade erschienenen Jahrbuch der Lyrik 2021 und viel Musik, u.a. von Jeff Lynne, Yasi Hofer, Gordon Lightfoot und (natürlich) Pink Floyd.
So beginnt ein Gedicht von Hölderlin, das in dieser Sendung gelesen wird. Daneben Texte von Dylan Thomas, Rilke, Murakami u.a. Musikalisch geben die Allman Brothers den Ton an mit "In Memory of Elizabeth Reed".
Viel Tierisches diesmal: Zunächst suchen wir einen Feuersalamander, dann schaut Edgar Allen Poe mit seinem Raben bei uns rein, und der sagt.....: Erraten - "Nevermore". Schließlich geht es noch um einen Aufziehvogel, der vorzugsweise in Japan lebt. Einzig Rilke will von Tieren nichts wissen, doch der hat ja genug damit zu tun, alle über 50 Sonette an Orpheus niederzuschreiben, die ihm pausenlos irgendwer in seinem Turm diktiert.
In Thomas Manns zweitem Roman "Königliche Hoheit" geht es um eine schwerreiche Millionenerbin und einen wahrhaftigen Prinzen. Was wie ein Kitschroman klingt, ist indes hohe Sprachkunst, wie nicht zuletzt Thomas Manns Beschreibung der "Algebra" zeigt. Von Rilke gibt es ein bisher kaum beachtetes frühes Gedicht, das es aber in sich hat. Höchste Zeit, es - nach 120 Jahren - endlich zu Gehör zu bringen! Ebenso wie Gerhard Rühms geistvolle Schilderung der damals, Anfang der 50er Jahre, jungen Wiener Kunst- und Künstlerszene. Musikalisch stehen diesmal Titel von Wishbone Ash im Mittelpunkt und es gibt einen ersten Titel aus dem großartigen neuen Album von Bob Dylan zu hören: "Mother of Muses".
Eine Frage, die uns schon lange auf den Nägeln brennt. Gertrude Stein, die geniale Sprachkünstlerin, hat sich bereits 1934 eingehend mit diesem Problem beschäftigt, und die Antwort soll endlich auch den Hörern von "Klassisch modern" zugänglich gemacht werden. Außerdem: Rilke als Zechpreller beim Friseur, und wie er aus dieser Klemme wieder rauskam. Und Musik u.a. von Wishbone Ash, Whitesnake und N. Birkenstock.
So der Titel eines Gedichts von F.W. Bernstein aus dem Band "Das Beste aus 20 Jahren" (der Jahresschrift "Das Gedicht"), zugleich die Parodie des berühmten Panther-Gedichts von Rilke. Neben weiterer Lyrik, u.a. von Jean Krier, Gerhard Rühm und Werner Dürrson steht ein Prosatext von Jean-Jacques Rousseau im Mittelpunkt der Sendung: "Träumereien eines einsamen Spaziergängers". Dazwischen Musik von Jethro Tull, Kraftwerk u.a.
So heißt ein Gedicht von Karlis Verdins, einem sehr witzigen Autor aus Lettland. Witzig ist auch, dass Rilke seinen Zyklus "Das Marien-Leben" aus dem Jahr 1912 wenig geschätzt hat, zumindest tat er so, obwohl die darin enthaltenen Gedichte vielleicht moderner sind als die zur selben Zeit entstandenen "Duineser Elegien". Dazu mehr in der Sendung am Dienstag, die natürlich auch wieder Musik zu Gehör bingt, von The Who u.a. sowie von Ibrahim Maalouf und Laureen McKennitt.
Warum das so ist und wie er das meint, erklärt Rilke in seinem gleichnamigen Gedicht, das schon damals - 1899 - wie gegen das heute verbreitete Internet-Schwätzertum gerichtet wirkt und eindringlich zeigt, was dieses mit dem Menschen anstellt. Geradezu geschwätzig kommt der Prosatext von Robert Walser daher ("Aus dem Bleistiftgebiet"), aber auf höchstem Niveau: Offenbar gibt es eine hohe Schule der Geschwätzigkeit, die sich - im Unterschied zum sonstigen profanen Geschwätz - selbst nicht ganz ernst nimmt. Doch genug geschwätzt - Musik gibt es auch, und zwar von Steve Winwood, Anthony Phillips und anderen. Manchmal ist es am besten, einfach zuzuhören und selbst zu schweigen.
Darum geht es in der letzten Sendung in diesem Jahr: Menschen, die Rilke "verpasst" haben, werden zitiert, die Herren A und B aus Kafkas Kurzgeschichte "Eine alltägliche Verwirrung" verpassen einander auf die unglaublichste Weise. Dazu Texte von Günter Eich, J.L.Carr, Peter Handke u.a. Musikalisch geben ihr Debut in dieser Sendung: Die Marshall Tucker Band und Marlene Dietrich. Also: Bloß nicht verpassen!