# 104 | Wächter des Waldes | Abkommen zur Biologischen Vielfalt | Medienaktivismus in Indien | Restitutionsdebatte in Burundi
Indonesien: Die Wächter des Klangs des Waldes und die Gefahr des Ökokolonialismus
»Der Regenwald ist unser Haus.« So beschreiben die indigenen Orang Rimba den Tieflandregenwald auf der Insel Sumatra, Indonesien. Holzeinschlag, Bergbau, Plantagenwirtschaft, Naturschutz: Die Interessen des indonesischen Staates und internationaler Unternehmen am Regenwald, seinen Böden und pflanzlichen Ressourcen, bedrohen die Existenzgrundlage und seit Covid auch die Gesundheit der Orang Rimba, das Klima und die Biodiversität. Wie neokoloniale Begehrlichkeiten an diesem Ort wirken, darüber hat der südnordfunk mit Evi Mariani gesprochen, Journalistin und Mitbegründerin der indonesischen Medienorganisation Mutatuli.
COP 15: Das Rahmenabkommen zum Schutz der Biologischen Vielfalt. Bekommt die Natur ein Preisschild?
Der Schutz der biologischen Vielfalt ist eine Versicherung gegen den Klimawandel – darin sind sich die UN-Mitgliedstaaten einig. Wenig Einigkeit herrschte im Dezember, als das Rahmenabkommen über Biodiversität verhandelt wurde. Wie und mit welchen konkreten politischen Strategien können Ökosysteme und Artenvielfalt erhalten werden? Die einen sorgen sich um die Existenzgrundlage der Wirtschaft. Andere sorgen sich um die Menschen, die am Wohlstand wenig partizipieren, die aber gesunde Böden, intakte Ökosysteme und fischreiche Meere für ihre Ernährung brauchen. Diese Sorgen gipfeln in einer widersprüchlichen Debatte darüber, ob die Natur Preisschilder braucht. Ein kommentierender Beitrag.
Indien: »Journalismus für sich zu beanspruchen, ist aktiver Widerstand«
Das sagt die indische Filmemacherin Rintu Thomas. Was das konkret bedeutet, zeigt sie gemeinsam mit Sushmit Ghosh in ihrem Dokumentarfilm „Writing on fire“. Darin begleiten die beiden Filmemacher*innen drei Journalistinnen und ihr 28-köpfiges Team, das eine ausschließlich von Frauen geführte Zeitung Khabar Lahariya in eine crossmediale Medienplattform verwandelt. Mit Erfolg. Dabei setzen sich die Frauen aktiv gegen Machtverhältnisse und Gewalt auf allen gesellschaftlichen Ebenen zur Wehr. Anna Trautwein hat sich den Film angesehen.
Burundi: »Provenienz ist nichts Eindeutiges oder gar Offensichtliches.« Zum Umgang mit Raubgütern aus kolonialer Herrschaft.
Die Kolonie Deutsch-Ostafrika umfasste bis 1918 auch das heutige Staatsgebiet des Landes Burundi. Während der deutschen Kolonialherrschaft wurden aus der Region viele Objekte entwendet und in den globalen Norden verschafft. Die Debatte um Rückführung kolonialen Raubguts und einer Entschädigung beinhaltet damit auch Kulturgut aus Burundi. Allerdings steht das Bemühen um eine Restitution hier noch am Anfang. Wer über Restitution nachdenkt und an welcher Stelle der Prozess zu mehr Gerechtigkeit beginnen kann, darüber hat der südnordfunk mit dem burundischen Wissenschaftler Nyonkuru Aimé-Parfait gesprochen.
(Quelle: https://www.iz3w.org/aktuell/suednordfunk-104-januar-biologische-vielfalt)