südnordfunk #133
»Vergessene Orte der Befreiung«
In der Juniausgabe des südnordfunk geben wir kurze Einblicke in die Geschichte der vergessenen Befreier und Befreierinnen, die im Zweiten Weltkrieg in den heutigen Ländern des Globalen Südens gegen den Faschismus und die Achsenmächte kämpften. Ihr Beitrag ist wenig bekannt. Unzählige Menschen wurden in Nordafrika, in Südostasien oder Brasilien in den Krieg hineingezogen oder von seinen Gräueln erschüttert. Menschen aus Südostasien kämpften in Europa, Brasilianer gegen die Wehrmacht und die Faschisten in Italien. Erst nach und nach wird bekannt, welchen enormen Einsatz auch Widerstandskämpfer*innen aus dem Globalen Süden leisteten. Das Gedenken an ihren Beitrag zur Überwindung des Faschismus verblasst bedauerlicherweise hinter den Kulissen Erinnerungspolitik der europäischen Akteure.
Wir sprechen mit Louis Olivera, Kind portugiesisch-italienischer Eltern, der mit Partisanen in Italien und ehemaligen brasilianischen Soldaten gesprochen und ihre Geschichte in Barga, einem kleinen Dorf im Apennin, in einem Museum dokumentiert hat. Der Widerstand gegen den japanischen Faschismus und später gegen die Briten im heutigen Malaysia und Singapur hat Agnes Khoo in einem beeindruckenden Oral-History Werk dokumentiert und gewährt im Interview Einblicke in diese Arbeit. Und der Historiker Aomar Boum erzählt – ausgehend von den jüdisch-muslimischen Beziehungen in den 1930er-Jahren – die Folgen der Vichy-Herrschaft für die Juden und Jüdinnen Nordafrikas. Denn auch hier hatten die faschistischen Achsenmächte Lager aufgebaut.