Schluss mit der Angst – gegen Homophobie
Sexuelle Identitäten jenseits der heterosexuellen Norm sind weltweit mit gesellschaftlichem Ausschluss, rechtlicher Diskriminierung und der Gefahr gewalttätiger Übergriffe verbunden – mancherorts bis hin zur Todesstrafe. Dennoch wird die Verfolgung wegen Homosexualität in der EU nur zögerlich als Asylrechtsgrund anerkannt.
Der Süd-Nord-Funk fragt, welche Akteure, Diskurse und Ideologien hinter den homophoben Einstellungen stehen – und wie sich AktivistInnen gegen international solidarisieren. Mit Beiträgen aus dem Senegal und aus Südafrika.
Schlaglichter - aus aller Welt
SINGAPUR: Statt Blumen lassen sie Farben sprechen
NIGERIA: Same Sex Marriage Prohibition Act
UGANDA: Anstieg der Fälle von Gewalttaten an LGBTs
WELTWEIT: Petition gegen Sam Kutesa
DEUTSCHLAND: Urteile nach § 175
USA: Transsexuelle sind häufig Opfer von Gewalttaten
Haftstrafen im Senegal - Asyl in Europa? LGBTI-Aktivisten aus Dakar berichten
Der Senegal ist eines von 34 Ländern auf dem afrikanischen Kontinent, in dem Homosexualität unter Strafe steht. Bis Mitte der 2000er Jahre wurde das Strafrecht, das bis zu fünf Jahren Gefängnis und hohe Geldstrafen vorsieht, kaum angewandt. Inzwischen rufen Imame zu Demonstrationen gegen Homosexuelle auf, Übergriffe und willkürliche Verhaftungen nehmen zu. Als Ausweg bleibt vielen nur die Flucht.
Grundsätzlich hatte der Europäische Gerichtshof im November letzten Jahres die Verfolgung einer Person aufgrund von Homosexualität als Asylrechtsgrund anerkannt. Der Weg bis zur Anerkennung ist allerdings steinig. Es sprechen: Diadji Diouf, Djamil Bandura, Klaus Jetz und Sam, Asher und John (Namen geändert).
Unsichtbare Liebe zwischen Frauen? Lesbische Organisationen und Frauenrechte im Senegal
Wenn die Situation Homosexueller in Afrika ausnahmsweise in die deutschen Schlagzeilen gerät, zum Beispiel weil in Uganda die Todesstrafe eingeführt werden soll, hört man in der Regel von Männern. Liebesbeziehungen zwischen Frauen? Hat es immer gegeben, sagt Awa Fall-Diop, die Sex zwischen Frauen im Senegal historisch untersucht hat.
Über die Situation lesbischer Frauen im Senegal, früher und heute, sprechen Awa Fall-Diop, Ndeye Kebé, Anna und Valérie.
Das dritte Geschlecht - Hijras in Indien
Seit dem 1. November 2013 muss man in Deutschland in offiziellen Dokumenten nicht mehr 'männlich' oder 'weiblich' angeben. In vielen anderen Ländern ist dies ebenfalls Praxis. Zum Beispiel in Indien. Die so genannten Hijras sind als Gruppe gesellschaftlich toleriert. 1994 wurde ihnen der Status eines dritten Geschlechts und das Wahlrecht zugestanden. Ihr Alltag ist jedoch keineswegs einfach.
"Wir werden gezwungen, unsere eigenen queeren Kunsträume zu erschaffen"
Südafrikas gesetzliche Lage ist eine der fortschrittlichsten in Bezug auf die Rechte von LGBTI. Seine Geschlechtsidentität offen zu leben ist jedoch äußerst gefährlich. Sexuelle Gewalt und Morde an lesbische Frauen sind häufig. „Ich hatte ein Verlangen und war verzweifelt auf der Suche nach Bildern, die zu mir sprechen“ beschreibt die visuelle Aktivistin Zanele Muholi ihr Gefühl nach dem Coming-Out.
Geboren 1972 in Durban entwickelte sie in den Jahren danach selbst eine Leidenschaft dafür, das Leben der LGBTI Community in Südafrika sichtbar zu machen. Das Werk der Fotografin und Aktivistin hat zahlreiche Preise erhalten.