Hochsensible Menschen nehmen Sinneseindrücke von Natur aus viel intensiver wahr als andere. Dies liegt daran, dass sie ein sehr empfindsames Nervensystem haben. Eindrücke werden nicht nur stärker und detaillierter aufgenommen, sondern auch tiefer und gründlicher verarbeitet. Dadurch werden Feinheiten aus dem Umfeld aber auch im eigenen Erleben viel ausgeprägter wahrgenommen.
Betroffene brauchen nicht selten viel Zeit, um Situationen zu verarbeiten. Dies kann unter anderem zu einem höheren Rückzugs- und Schlafbedürfnis führen. Strömen zu viele Eindrücke auf einen hochsensiblen Menschen ein, kann es zu einer Reizüberflutung kommen. In diesem Fall fühlen sich Betroffene schnell erschöpft, geraten unter Stress und möchten sich von der Außenwelt abschirmen.
Der Begriff Hochsensibilität wurde von der amerikanischen Psychologin Elaine Aron während langjähriger Forschungsarbeiten geprägt. Sie versteht Hochsensibilität als Persönlichkeitsmerkmal und setzt sich stark für eine positive Bewertung des Themas ein. Hochsensible Menschen haben eine Vielzahl an Fähigkeiten, die sehr wertvoll sind. Dazu gehören unter anderem ein gutes Einfühlungsvermögen, eine ausgeprägte Intuition, ein starkes Gerechtigkeitsempfinden, Verlässlichkeit, Kreativität und eine hoch entwickelte Detailwahrnehmung.
"Das Leben will gefühlt, nicht verstanden werden." schrieb schon der englische Schriftsteller Thomas Hardy.
Melanie Santa Vita, Diplomsozialpädagogin und Lerntherapeutin leitet eine Praxis für Hochsensibilität in Ulm. Sie ist heute zu Gast in der Plattform bei Rudi Arnold.