Panchen Lama - Religiös-politischer Machtkampf auf dem Rücken eines Kindes
Seit der Dalai Lama den sechsjährigen Gedün Choekyi Nyima am 14. Mai 1995 als 11. Panchen Lama anerkannte, ist er verschwunden. Der Junge galt deshalb weltweit als „jüngster politischer Gefangener“. 1997, als er erwachsen wurde, gab die chinesische Regierung erstmals zu, den Jungen und seine Eltern festzuhalten, um sie vor „tibetischen Separatisten“ zu schützen. Schuld an der Maßnahme sei allein die „DalaiClique, die versuche, das Mutterland zu
spalten“. Gedün Choekyi Nyima und seine Familie sind die Hauptleidtragenden in einem Machtkampf, den die KP-Führung in Peking gegen den 14. Dalai Lama und die Regierung Tibets im Exil führt.
Der Panchen Lama gilt nach dem Dalai Lama als der höchste Würdenträger Tibets. Er ist das Oberhaupt des Klosters Tashi Lhunpo in Shigatse, der zweitgrößten Stadt in Tibet. Der Titel Panchen Lama („Kostbarer Lehrer“) oder Panchen Rinpoche geht zurück auf den 5. Dalai Lama, der 1642 seinem Lehrer Lobsang Choekyi Gyaltsen diesen Titel verlieh. Um gleich eine Inkarnationsreihe zu schaffen, erhielten seine drei Vorgänger den Titel nachträglich zugesprochen. Somit wurde Khedrup Gelek Pelsang (1385 – 1438), ein Schüler des Reformators Tsongkhapa, der 1. Panchen Lama.
Zu Gast bei Rudi Arnold in der Plattform sind Sonja Putz und Bernd During von der Regionalgruppe Ulm/Neu-Ulm der Tibet Initiative Deutschland und beleuchten die Geschichte des vermissten Panchen Lama näher.