Christoph Friedrich Daniel Schubart (1739–1791) verbrachte in der Mitte des 18. Jahrhunderts rund sechs Jahre als Hilfslehrer in dem damals zur Freien Reichsstadt Ulm gehörenden Geislingen. Als ein Ventil für die dort empfundene Enge wie für die Anfeindungen vonseiten der Obrigkeit dienten ihm u. a. die für seine Schüler verfassten Diktate. Bei den sogenannten „Geislinger Schuldiktaten“ handelt es sich um beißend und provokant formulierte Musterbriefe, die die Kinder in die Kunst des formellen Briefschreibens unterweisen sollten. Darüber hinaus sind sie wichtige zeitgenössische Quellen, die Auskunft über den damaligen Alltag in der kleinen ulmischen Handwerkerstadt geben. Rund 230 dieser Diktate sind heute erhalten. Unverstellter und übermütiger als in diesen witzigen und provokanten Texten hat sich Schubart kaum geäußert.
Diese ironischen Gelegenheitsschriften sind Gegenstand des Vortrags am Mittwoch, 13. März 2024 um 19:30 Uhr in der Ulmer Zentralbibliothek. Referent PD Dr. Stefan Knödler lehrt Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Tübingen. Er forscht v.a. zur Literatur des Südwestens und zur deutschen Romantik.
Geistige Enge im frühen Ulm Vortrag: "Schubarts Schuldiktate"
Datum:
Mittwoch, 13. März 2024 - 19:30
Ort:
Glaspyramide
Veranstaltungs-Genre:
Eintritt frei