Gegen Stumpfsinn
und Langeweile

aus dem Äther.

Faust und das Meer

Eine ökologische Lektüre von Goethes Drama. Vortrag von Prof. Detering. 

Der makabre Tod ereilt Goethes Faust bekanntlich bei seinem großangelegten Versuch einer Landgewinnung aus dem Meer. Erstaunlicherweise scheint es in der Faust-Forschung bislang keine Rolle gespielt zu haben, dass dieses Meer ja bereits in der Klassischen Walpurgisnacht als Schauplatz eines wilden, produktiven Lebensursprungs gezeigt worden ist. Fausts Landnahme- ist also zuerst ein (überdies vergebliches) Meeresverdrängungsprojekt. Gelesen im Kontext von Goethes späten Texten zur heraufziehenden Industriellen Revolution, erscheint der Faust-Schluss als scharfblickende Kritik einer gewaltsamen anthropogenen Zerstörung der Lebensgrundlagen.

Datum: 
Donnerstag, 4. November 2021 - 19:30
Ort: 
Universität Ost, Multimediaraum N27