Seit jeher sammeln Menschen Pflanzen - als Nahrungsmittel, Heilmittel oder für religiöse Rituale. In der Neuzeit eröffnete sich den Europäern mit der Entdeckung neuer Kontinente eine vielfältige, neuartige Pflanzenwelt. So entwickelte sich auch der Beruf der "Plant Hunters" - "Pflanzenjäger*innen". In der europäischen Kolonialzeit spielte der Handel mit Pflanzen eine zentrale Rolle und hing unmittelbar mit der kolonialen Wirtschaftspolitik sowie der Ausbeutung und Unterdrückung der indigenen Bevölkerungen zusammen. Unbekannte, seltene, aus europäischer Sicht "exotische" Pflanzen wurden als Luxusgüter und Statussymbole gesammelt. Der heutige Trend zur Pflanzenliebe und die bunte Fülle an fremdländischen Pflanzen lässt leicht vergessen, dass diese nicht schon immer unsere Wohnzimmer schmückten.
Der Designerin Julia Löffler sind verblüffende Ähnlichkeiten darin aufgefallen, wie sich Menschen neben "exotischen" Pflanzen in zur Kolonialzeit entstandenen Fotografien und heutigen Social Media-Bildern inszenieren. Ihre Bild-Paar-Sammlung ist die Keimzelle der im Stadthaus-Kabinett gezeigten Ausstellung.
In einer ersten Kombi-Führung geht es zunächst um 16. 30 Uhr mit dem Botaniker Stefan Brändel zu "exotischen" Pflanzen in den Botanischen Garten der Universität Ulm und dann um 18 Uhr mit Co-Kuratorin Leonie Schmucker durch die Ausstellung im Stadthaus-Kabinett. Die Führungen sind zeitlich aufeinander abgestimmt, können aber auch einzeln besucht werden.