Im Februar 1966 fanden sich auf der Kleinen Scheidegg am Fuß der Eiger Nordwand acht süddeutsche Bergkameraden ein, um gemeinsam die berühmte „Mordwand“ zu durchsteigen. Der damaligen Kletter-Ästhetik des fallenden Tropfen folgend, eröffnete die Gruppe um den Initiator Peter Haag eine neue Route und absolvierten die erste Winterbegehung. Zeitgleich stieg das anglo-amerikanische Team um John Harlin in die Wand. Wegen des in Europa bisher nicht angewandten Himalya-Expeditonsstils war die Kraxelei beider Teams umstritten: Die Protagonisten stiegen an Fixseilen hoch und runter um die Zwischenbiwaks mit Proviant und Ausrüstung zu versorgen. So konnten einige über 20 Tage ohne Unterbrechung in der Wand verweilen. Als eines der Fixseile riss stürzte der Amerikaner John Harlin in den Tod. Schockiert taten sich die verbliebenen Bergsteiger zusammen um das Unternehmen gemeinsam zu vollenden. In Gedenken an John Harlin wurde die Route nach ihm benannt. Während die Beteiligten im englischen Sprachraum großes Ansehen genossen, blieben die Deutschen eher unbekannt. Zu spätem Ruhm verhilft nun ein neues Buch des damaligen Augenzeugen Peter Gillman das am 25. März – dem Tag des Gipfelsturms auf der Kleinen Scheidegg vorgestellt wird und Reinhold Messmer widmet dem Jubiläum eine Sonderausstellung in seinem Museum in Bozen.
Warum wir zu diesem Thema eine Plattformsendung bringen? Siggi Hupfauer, einer der bekanntesten Extrembergsteiger der Region, war einer der acht Deutschen und stand damals auf dem Gipfel des Eiger. Er erinnert sich im Gespräch mit Sabine Fratzke, die ihrerseits mit der Tochter des Initiators Peter Haag befreundet ist.