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Programm

Blutskandal und Streit um Entschädigung

Die Sendung Plattform vom 27.09.2016 um 16 Uhr.

In den 80er Jahren wurden v.a. Menschen mit Hämophilie (Bluter) durch Medikamente, welche aus Blutplasma hergestellt wurden mit HIV & Hepatitis C infiziert. Wohl wissentlich ob der Verseuchung mit den tödlichen Viren & den Konsequenzen wurde das Medikament weiter ausgegeben. Auf Hocherhitzung zur Abtötung der Viren verzichtete man wegen Kostengründen. Viele starben in den folgenden Jahren. Etwa 6000 Menschen infizierten sich mit HIV/ oder HCV. Bezüglich HIV wurde eine Entschädigungsrente erwirkt. Monatlich 1500 Euro. Die Zahlung verwaltet die Stiftung „Humanitäre Hilfe“. Auf freiwilliger Basis zahlen Pharmakonzerne, DRK, Bund & Länder ein.

Da mit dem Tod aller Betroffenen schon vor vielen Jahren gerechnet wurde, ist falsch kalkuliert worden. Noch etwa 550 infizierte Menschen leben, davon ca. 350 Bluter. Die Stiftungsmittel sind mit dem ersten Quartal 2017 erschöpft, wobei Bund & Länder bereits 2016 für die Pharmakonzerne, welche nicht mehr zahlen wollen, eingesprungen sind. Verhandlungen verfolgen das Ziel, die Pharmakonzerne dazu zu bewegen, weiter freiwillig einzuzahlen. Ergebnisse hierzu gibt es noch keine.

Geplant ist nun die Bluter-Entschädigungs-Kampagne, welche durch Werbeaktionen, Medienauftritte, Demos, Stände in den Einkaufsstraßen etc. dafür sorgen soll, dass Betroffene wie auch andere Menschen, vor allem Politiker, aufmerksam werden. Die Kampagne soll so lange geführt werden, dass sie in den nächstjährigen Wahlkampf mündet.

Über diesen Blutskandal sprechen Lynn Sziklai und der direkt Betroffene Michael Diederich, bei dem HIV schon vor 23 Jahren, also mit 17 als Aids ausgebrochen ist, in der Plattform. Moderiert wird die Sendung von Dominic Köstler.

Sendung: 
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Blutskandal und Streit um Entschädigung
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