"Wir haben keine Vorbilder – wir machen unsere eigene Musik.“ sagt Hellmut Hattler, der wohl bekannteste Ulmer Musiker, den man ohne Zweifel schon als Legende bezeichnen darf. Er spielte bereits mit 16 Jahren Kontrabass in einer Schülerband und ist heute mit stolzen 61 Jahren noch immer voll dabei. Vielleicht könnte man ihn auch "Ulmer Vorzeigemusiker" nennen, denn in seinen Adern fließen Bass und Rythmus!
Zwischen der Schülerband und heute ist demnach natürlich jede Menge passiert. 1971 wurde aus der Anfängerkombo die berühmt berüchtigte Jazzrock-Gruppe "Kraan", die bis heute auch ein Begriff für Kenner des Psychedelic- und Krautrock ist. Bis 2010 erschienen insgesamt 18 Alben.
Nach weltweit hunderten Konzerten mit "Kraan" wurde Hellmut Hattler schon in den Siebzigern als der deutsche Bassist schlechthin gehandelt und so veröffentlichte er 1978 sein erstes Solo-Album "Bassball".
Doch damit nicht genug. 1986 traf Hellmut Hattler auf den Ulmer Trompeter Joo Kraus und 1991 produzierten die beiden als "Tab Two" ihre erste Duo-Platte "Mind Movie" und wurden kurzerhand die wegweisende deutsche Acid-Jazz Formation. 1995 ging es auf Welttournee.
Seit 2000 gibt es parallel zu alldem auch mit das jüngste Projekt des Ulmer Künstlers, schlicht "HATTLER" genannt, in dem er sich von elektronischer Musik der nächsten Generation beeinflussen ließ. Er folgte 2001 der deutsche Schallplattenpreis ECHO für das Album "No Eats Yes". Kurz darauf gründete er sein eigenes Platten-Label Bassball Recordings.
Mit dem Projekt "Deep-Dive-Corp." tauchte er tiefer in die Welten der elektronischen Musik ein und nahm zwischen 2000 und 2006 fünf Alben und ein Best of-Album auf.
Beinahe nebenbei veröffentlichte er 1995 ein Lehrbuch, das sich mitunter mit seiner selbst entwickelten Plektrum-Technik am Bass beschäftigt, und 2009 ein Songbook mit seinen Liedern zum Nachspielen.
Anfang 2009 kam es zur musikalischen Liaison mit Gospelqueen Siyou Isabelle Ngnoubamdjum. Das Duo "Siyou'n'Hell" wurde von Fans und Presse gleichermaßen als kongenial gelobt.
Für sein brandneues Album "The Kite" ließ sich Hellmut Hattler ganze drei Jahre Zeit. „Diese Platte fühlt sich für mich an wie ein Freispiel“, so Hellmut Hattler. Nach nun über 40 erfolgreichen Jahren im Musikgeschäft muss er niemandem mehr etwas beweisen. „Ich habe alles weggelassen, was irgendwie ‚drüber’ ist, ich brauche kein Imponiergehabe mehr.“
"The Kite" ist am 2. August erschienen und ist, wie kann es anders sein, natürlich unsere Platte der Woche. Mehr als ein Grund Hellmut Hattler heute als Gast in der Plattform bei Carmen Santiago zu begrüßen.