Cineasta :: Gainsbourg (17.04-20.04.2011)
Thomas Bohnet, Organisator der "Tour de France" Parties in München und
Herausgeber der frankophonen "LeTour" Sampler, weiss über die
DVD-Ausgabe folgendes zu berichten.
Die gute Nachricht zuerst: Für die DVD-Auswertung des wunderbaren
Gainsbourg-Films hat man den deutschen Untertitel geändert. Statt dem
blödsinnigen „Der Mann, der die Frauen liebte“ prangt nun „Popstar,
Poet, Provocateur“ auf dem Cover - besser jedenfalls.
Da ich in der Pressekopie den Film leider nur auf deutsch ansehen
konnte, kann ich wenig zur Untertitelung sagen. Der Film scheint mir
aber ganz gut synchronisiert zu sein. Weshalb man allerdings in der
deutschen Fassung darauf verzichtet hat, nicht alle Songs mit
deutschen Untertiteln zu zeigen, ist mir ein Rätsel. Sowohl der Song
der Chanson-Legende Frehel als auch „Hippopotamus“ von Gainsbourg wird
nicht untertitelt. Nicht soo schlimm, aber schade.
Für die DVD gilt wie für den Film:
Das Bio-Pic von Comic-Star Joann Sfar war für mich einer der Filme des
Jahres. In recht origineller Erzählweise (man merkt eben, dass Sfar vom Comic kommt), erzählt der Regisseur die Lebensgeschichte des grossen Gainsbourg weder linear noch chronologisch noch wahr. Mythos und Realität verschwimmen und dennoch bekommt man einen ganz guten Einblick in Leben und Werk des grössten Popstars Frankreichs. Mit durchwegs exzellenten Schauspielern und einer tollen Filmmusik. Eric Elmosnino als Gainsbourg ist eine Wucht, ebenso wie
Laetitiia Casta als Brigitte Bardot und die junge Britin Lucy Gordon (die sich nach den Filmarbeiten leider das Leben genommen hat) als Jane Birkin. Der Film ist bis in die Nebenrollen exzellent besetzt. Wir sehen etwa in kleinen Rollen die volumniöse Yolande Moreau als Kult-Sängerin Frehel, Popstar Katerine als Boris Vian und den gerade verstorbenen Filmemacher Claude Chabrol als Musikproduzent. Die Band Dionysos tritt als Gainsbourgs Begleitband auf. Wer eine 1:1 Biografie erwartet, wird enttäuscht werden; dem empfehle ich die inzwischen auch auf deutsch erschienene Bio der englischen Popjournalistin Sylvie Simmons zu lesen. Wer eine unterhaltsame und orginelle Ode an einen Poptitan sehen möchte, sollte das nicht verpassen.