
Chopper
Beim Debüt ist man zwar noch recht unerfahren, hat aber noch keine große Erwartungshaltung, gegen die man bestehen muss. So muss man ab der zweiten Platte schon mit kritischen Stimmen rechnen, wenn man sich zu viel oder zu wenig weiterentwickelt hat. Kiwi Jr. aus Kanada haben sowohl Debüt als auch ersten Nachfolger mit Bravour abgeliefert – und stehen jetzt bei Chopper vor der nächsten großen Herausforderung. Das dritte Album macht aber schnell klar, dass man sich um Kiwi Jr. keine großen Sorgen machen muss:
Der Charme von Kiwi Jr. war eigentlich immer recht leicht zu erklären: Texte über nur allzu bekannte Horrorszenarien, wie anstrengende Vermieter und unerfüllte Träume – dazu luftig fröhlicher Indierock, um das ganze irgendwie erträglich zu machen. Aber die Welt, die in Chopper besungen wird, ist schon nicht mehr ganz so alltäglich. Gleich im ersten Song ist von unaussprechlichen Schrecken die Rede.
Danach muss sich Jeremy Gaudet in "Parasite II" plötzlich mit einem Dämon der ganz fiesen Sorte in den eigenen vier Wänden auseinandersetzen: Er ist unsichtbar, bringt den Haushalt durcheinander und hat nicht zuletzt den ganzen Kühlschrank leer geräumt. Es spukt allerdings nur aufs erste Hören: Ähnlich wie bei Scooby Doo verstecken sich hinter den paranormalen Aktivitäten meistens nur menschliche Abgründe. Das Übernatürliche und Absurde wird dazu genutzt, den immer wiederkehrenden Alltagswahnsinn zu erklären.
Dementsprechend hat der Sänger es sich scheinbar zum Ziel gesetzt, in jeden Song irgendeine Absurdität einzubauen: So sinniert er über die Gehaltsvorstellungen von Superhelden, luxuriös teure Armprothesen, die dann aber nur im Regal verstauben oder über Rasenmäher in Katar. Es finden sich aber immer wieder auch allzu nachvollziehbare Sorgen über die Zukunft der Band in den Texten.
1 | Unspeakable Things |
2 | Parasite II |
3 | Clerical Sleep |
4 | Night Vision |
5 | The Extra Sees the Film |
6 | Contract Killers |
7 | The Sound of Music |
8 | Downtown Area Blues |
9 | Kennedy Curse |
10 | The Masked Singer |