Am Freitag den 25. November um 18 Uhr veranstaltet die vh Ulm im EinsteinHaus, Kornhausplatz im Club Orange (und hybrid, digitale Teilnahme also möglich) eine Podiumsdiskussion. Konfliktforscher Dr. Tareq Sydiq von der Universität Marburg wird eine Einführung zum Thema geben. Auf dem Podium und teils hybrid nehmen - moderiert von vh-Leiter Dr. Christoph Hantel – unter anderem teil: Die prominente Journalistin und Autorin Gilda Sahebi sowie Afsaneh Holstein-Tabatabai aus dem Iran, die seit vielen Jahren in Ulm lebt und zur Zeit in Süddeutschland bei der Organisation von Kundgebungen maßgeblich beteiligt ist.
Auslöser der Proteste im Iran war der Tod von Jhina Mahsa Amini. Die 22-Jährige Kurdin war wegen „unsittliche“ Kleidung von der Sittenpolizei festgenommen und misshandelt worden. Sie starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren im Iran, weltweit und auch in Ulm zehntausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Islamischen Regierung Irans (IRI) sowie das islamische Herrschaftssystem.
Waren es zunächst nur Frauen, die sich gegen eine Kleiderordnung und Kopftücher wehrten, entwickelte sich aus der Protestbewegung eine neue Revolution. Seit über zwei Monaten wagt sich eine junge mutige Generation mit einer einzigen gemeinsamen Forderung auf die Straßen: „Tod dem Diktator“. Sie fordern den Sturz der Islamischen Regierung. Aus Angst vor weiteren Ausschreitungen hat die IRI das Internet größtenteils abgeschaltet.
Die Proteste adressieren die tiefgreifende Menschenrechtskrise im Land: Seit über 43 Jahren die systematische Verletzung der Rechte von Frauen und Minderheiten, willkürliche Verhaftungen, Folter, exzessive Anwendung der Todesstrafe, außergerichtliche Hinrichtungen, unfaire Gerichtsverfahren, Verschleppung der Demonstrierenden oder Begräbnisse der Ermordeten an unbekannte Orte. Nicht einmal trauern dürfen die Eltern. Hunderte von Schülern und Schülerinnen, junge Erwachsene aus allen Schichten stellen sich mit Widerstand und leeren Händen vor die Sicherheitskräfte, mit dem Risiko erschossen oder inhaftiert zu werden.